Carel van Hees. >Play

Carel van Hees. >Play

2. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg
22. September - 21. Oktober 2007

>Play handelt davon, wie es ist, jung zu sein, egal wann und wo. Drei Jahre lang hat sich der Rotterdamer Fotograf Carel van Hees (*1954) den Jugendlichen seiner Stadt zugewandt, ihrem Wesen, ihrem Fluidum, ihrer Kraft. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert suchen sie nach Individualität und dem eigenen Leben. Van Hees hat sich darauf konzentriert, was jungen Menschen aller Generationen gemeinsam ist, aber auch auf die typischen Ausdrucksformen der heutigen Jugendkultur. – Olga Overbeek /Bas Vroege

Der komplette Kunstverein wird ausgefüllt von der auf fünf großen Screens und mit lauten, biestigen Sounds präsentierten Installation ">Play" von Carel van Hees (NL), in der es einzig und allein darum geht, was es heutzutage bedeutet, jung zu sein – hierzulande und überall in Europa. Drei Jahre lang war Carel van Hees unterwegs, um in unterschiedlichen Wohnsituationen, auf der Straße, in Kaufhäusern, in Clubs und Bars, Schulen und Krafträumen zu fotografieren – auf der Suche nach sozialer Identität, Wunschprojektionen, Klängen, symbolischem Konsum, Markenhelden, Freiheit, Enttäuschungen – und der Frage, wie wo und wann die Jugend stirbt und/oder dem Alter weichen muss in Gesellschaften, die immer mehr vergreisen.
">Play" ist ein Schwindel erregender Generator des jugendlichen Selbstausdrucks und der faszinierenden Liebes- und Lebensvergeudung. Eine Hymne auf das "Forever young" aufbegehrender Individuen, die schon jetzt wissen, dass sie betrogen wurden und sich gerade deshalb um so ausgelassener durch einen Alltag bewegen, der keine Richtung zu haben scheint, kein Gestern und kein Morgen.
Es wird immer gern gesagt, dass die Jugend heute orientierungslos ist und ohne Vorbilder lebt. Dabei ist die Orientierungslosigkeit auch Teil des Konzepts und der Schönheit von Jugend und vor allem für die irritierend, die dabeistehen und zuschauen.

Text: Christoph Tannert