Gregor Hildebrandt

Gregor Hildebrandt

Dunkle Fahrt zu hellem Tag
16. März - 29. April 2007

1999 hat Gregor Hildebrandt begonnen, sich einem ganz ungewöhnlichen Material zu verschreiben. Er benutzt alte Kassettentapebänder – seit 2003 verwendet er auch Videotapebänder - und verarbeitet diese auf Leinwänden zu schillernden, monochromen Bildern. Dafür hat er eine ganz besondere Technik entwickelt: Die Tapes werden eng aneinander gelegt und die Leinwände damit ganz oder teilweise beklebt. Zudem verarbeitet er das Material zu riesigen Rauminstallationen. Räume werden durch straff gespannte Bänder ganz oder teilweise verhängt oder verhüllen - wie 2003 in Berlin geschehen – eine gesamte Hausfassade und geben dem Gebäude ein neues Gesicht. Der Umgang des Künstlers mit diesem im Grunde ganz einfachen, ja banalen Material ist verblüffend, das Ergebnis beeindruckend: Die beschichtete Oberfläche der Bänder reflektiert das Licht und wirkt wie ein Spiegel in welchem sich der umgebende Raum wieder abbildet. Doch ist das Tapeband bei Gregor Hildebrandt nicht bloßer Werkstoff, sondern verweist darüber hinaus immer auf die ursprüngliche Funktion des Tapes als Träger von Musik bzw. Filmen.

Eigens für die Ausstellungshalle des Kunstvereins hat Gregor Hildebrandt eine neue Installation entworfen. Quer durch die Halle wird sich ein riesiger Vorhang aus VHS-Videobändern erstrecken. Die eng aneinander liegenden Bänder werden von der Decke bis zum Boden verspannt und zusätzlich durch einen Ventilator leicht bewegt. Je nach Lichteinfall erzeugt die beschichtete Oberfläche der Bänder ein verwirrendes Spiel unterschiedlichster Lichtspiegelungen; das raschelnde Geräusch der sich leicht bewegenden Bänder setzt beim Betrachter ganz unterschiedliche Assoziationen frei. Ergänzt wird die Installation durch weitere Wandarbeiten und Skulpturen.

Gregor Hildebrandt (*1974) hat von 1995 bis 1999 an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in der Klasse von Prof. Friedemann Hahn studiert. Zahlreiche Preise und Stipendien zeichnen bereits die Arbeit des jungen Künstlers aus.