Jan Schmidt

Jan Schmidt

Markierung #1
2. Februar - 7. April 2013

Jan Schmidt (*1973) hat von 1997-2002 an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg Universität Mainz (Prof. Ansgar Nierhoff) und von 2001-2002 an der Städelschule Frankfurt (Prof. A. Erkmen) freie Kunst studiert. Bereits 2005 erhielt er im Rahmen des alle drei Jahre im Kunstverein Ludwigshafen stattfindenden Wettbewerbs "Junge Rheinland-Pfälzer Künstlerinnen und Künstler", den Förderpreis; es folgten darauf weitere Preise und Stipendien.

Bevor Jan Schmidt das Studium der freien Kunst begonnen hat, absolvierte er in Darmstadt ein Chemie- und Biologiestudium. Dies ist zum Verständnis seiner Arbeit nicht unerheblich, da seine künstlerische Vorgehensweise immer wieder an Methoden naturwissenschaftlicher Versuchsreihen erinnert. Der Prozess des stetigen Wiederholens eines einzigen Arbeitsvorgangs ist typisch für sein Werk, das sich gleichfalls durch eine besondere Vielfalt auszeichnet. Seine Objekte, Zeichnungen, Filme und Installationen muten auf den ersten Blick etwas spröde an, sie sind dem Betrachter vielleicht nicht sofort zugänglich. Ausgangspunkt sind immer ganz alltägliche Gegenstände, die in einem Transformationsprozess meist in Form einer seriellen Reihung neu in Erscheinung treten. Seine Methode verweigert sich grundsätzlich dem traditionellen Verständnis einer Abbildlichkeit. Es ist immer das Material an sich, das ihm inn ew ohnende Potential, mit dem sich der Künstler auseinandersetzt, es in langwierigen Arbeitsprozessen verändert und dabei seine Spuren des Eingriffs hinterlässt. 

Egal, ob er zum Beispiel in einen Akkuschrauber eine Mine oder einen Pinsel einspannt, um daraus äußerst filigrane, von Zufall und Absicht gesteuerte Zeichnungen entstehen zu lassen, oder ob er mit seinen "Craquelé Bildern" auf das Eigenleben von Gemälden Alter Meister verweist, immer stellt Jan Schmidt das Verstreichen von Zeit und die damit einhergehende Veränderung des Materials in den Mittelpunkt seines Werks. Seine äußerst präzise durchdachten und mit akribischer Sorgfalt realisierten Werke sind das Resultat einer konsequent entwickelten Methode, die seinem Werk eine große Eigenständigkeit verleiht. 

Installation im Kunstverein Ludwigshafen: 
Jan Schmidt hat eine eigens auf die 500 qm große Ausstellungshalle bezogene Installation konzipiert. Sie besteht aus einem über die gesamte Bodenfläche der Halle sich erstreckenden Feld aus Sägespuren. Große Holzbalken werden längs mit einer Handsäge bearbeitet. Die Schnitte werden gerade so tief gemacht, dass die Balken nicht gänzlich auseinander fallen. Die Holzspäne bleiben an der Stelle liegen, an der gesägt wurde. Durch regelmäßiges Verschieben und Sägen bewegt sich der Künstler in einem sehr langsamen Rhythmus durch den Raum und hinterlässt seine Spur. Es entstehen einzelne Staubfelder, die als regelmäßiges Muster sich über die gesamte Bodenfläche erstrecken. 

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Werkkatalog geplant, der in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden und Kunstverein Konstanz realisiert wird. Im Kunstverein Konstanz und im Museum Wiesbaden wird Jan Schmidt im Mai 2013 jeweils in einer großen Einzelausstellung seine Arbeiten präsentieren.