Rebekka Bauer
Falten und Blasen (Bruchstücke) I, 2024
Pigmentdruck auf Hahnemühle FotoRag
mundgeblasenes Glas (grün), 70 x 42 cm
Unikat
Eine Palme, lächelnde Gesichter vor einer Zypresse, Gehen im Park. Urlaubsbilder aus einer vergangenen Zeit. Bilder, die man bei Kaffee und Kuchen betrachtet, das Gewicht der Fotoalben auf den Schenkeln deutlich spürend. Als bunte Glasscheiben erscheinen die Fotografien wie einzelne Splitter aus einem großen Ganzen. Aus einem großen ganzen Leben, noch einmal näher hingesehen: Urlaub, Wegfahren. Urlaub und Wegfahren wovon? Die Kleidung, die die Personen auf den Bildern tragen könnten auf eine heutige Großelterngeneration hindeuten. Die Personen auf den Bildern haben den Zweiten Weltkrieg möglicherweise noch erlebt. Nichts ist in dieser Idylle an Spuren davon zu finden. Hinter Glas wird Kostbares aufbewahrt, zugleich ist es ja doch ein höchst zerbrechliches Material. Scherben, heißt es so gemeinhin, bringen Glück. Stellen die Fotos hinter Glas glückliche Zeiten dar? Wie gehen Familienleben und Kriegstrauma zusammen? Die Scherben scheinen nicht einer einzigen Glasplatte zu entstammen, die Frage also stellt sich: wo ist der Rest?
„Das Private herrscht dort, wo Politik nicht mehr hinreicht und das Gesetz von Sippe und Racket regiert. Das Private bedeutet somit, der Möglichkeit der Veränderung beraubt und aus der Sphäre des Politischen ausgeschlossen zu sein. Das ist auch die ursprüngliche Bedeutung der Privatio: beraubt zu sein, und einen Verlust zu erleiden, in diesem Falle den Verlust jeglicher Alternative.“, liest du später bei Hito Steyerl in ihrem Text Kultur und Verbrechen nach. Es scheint um Gleichzeitigkeiten zu gehen: von Abwesenheit und Anwesenheit, von Hingabe und Entzug, von Vergangenheit und dem Festhalten an Zukunft. Wie funktioniert ein Familiengefüge unter Polen wie diesen? Wie schreibt sich dieses Ungleichgewicht fort?
Text: Lara Hampe
Falten und Blasen (Bruchstücke) I, 2024
Pigmentdruck auf Hahnemühle FotoRag
mundgeblasenes Glas (grün), 70 x 42 cm
Unikat
Eine Palme, lächelnde Gesichter vor einer Zypresse, Gehen im Park. Urlaubsbilder aus einer vergangenen Zeit. Bilder, die man bei Kaffee und Kuchen betrachtet, das Gewicht der Fotoalben auf den Schenkeln deutlich spürend. Als bunte Glasscheiben erscheinen die Fotografien wie einzelne Splitter aus einem großen Ganzen. Aus einem großen ganzen Leben, noch einmal näher hingesehen: Urlaub, Wegfahren. Urlaub und Wegfahren wovon? Die Kleidung, die die Personen auf den Bildern tragen könnten auf eine heutige Großelterngeneration hindeuten. Die Personen auf den Bildern haben den Zweiten Weltkrieg möglicherweise noch erlebt. Nichts ist in dieser Idylle an Spuren davon zu finden. Hinter Glas wird Kostbares aufbewahrt, zugleich ist es ja doch ein höchst zerbrechliches Material. Scherben, heißt es so gemeinhin, bringen Glück. Stellen die Fotos hinter Glas glückliche Zeiten dar? Wie gehen Familienleben und Kriegstrauma zusammen? Die Scherben scheinen nicht einer einzigen Glasplatte zu entstammen, die Frage also stellt sich: wo ist der Rest?
„Das Private herrscht dort, wo Politik nicht mehr hinreicht und das Gesetz von Sippe und Racket regiert. Das Private bedeutet somit, der Möglichkeit der Veränderung beraubt und aus der Sphäre des Politischen ausgeschlossen zu sein. Das ist auch die ursprüngliche Bedeutung der Privatio: beraubt zu sein, und einen Verlust zu erleiden, in diesem Falle den Verlust jeglicher Alternative.“, liest du später bei Hito Steyerl in ihrem Text Kultur und Verbrechen nach. Es scheint um Gleichzeitigkeiten zu gehen: von Abwesenheit und Anwesenheit, von Hingabe und Entzug, von Vergangenheit und dem Festhalten an Zukunft. Wie funktioniert ein Familiengefüge unter Polen wie diesen? Wie schreibt sich dieses Ungleichgewicht fort?
Text: Lara Hampe
Falten und Blasen (Bruchstücke) I, 2024
Pigmentdruck auf Hahnemühle FotoRag
mundgeblasenes Glas (grün), 70 x 42 cm
Unikat
Eine Palme, lächelnde Gesichter vor einer Zypresse, Gehen im Park. Urlaubsbilder aus einer vergangenen Zeit. Bilder, die man bei Kaffee und Kuchen betrachtet, das Gewicht der Fotoalben auf den Schenkeln deutlich spürend. Als bunte Glasscheiben erscheinen die Fotografien wie einzelne Splitter aus einem großen Ganzen. Aus einem großen ganzen Leben, noch einmal näher hingesehen: Urlaub, Wegfahren. Urlaub und Wegfahren wovon? Die Kleidung, die die Personen auf den Bildern tragen könnten auf eine heutige Großelterngeneration hindeuten. Die Personen auf den Bildern haben den Zweiten Weltkrieg möglicherweise noch erlebt. Nichts ist in dieser Idylle an Spuren davon zu finden. Hinter Glas wird Kostbares aufbewahrt, zugleich ist es ja doch ein höchst zerbrechliches Material. Scherben, heißt es so gemeinhin, bringen Glück. Stellen die Fotos hinter Glas glückliche Zeiten dar? Wie gehen Familienleben und Kriegstrauma zusammen? Die Scherben scheinen nicht einer einzigen Glasplatte zu entstammen, die Frage also stellt sich: wo ist der Rest?
„Das Private herrscht dort, wo Politik nicht mehr hinreicht und das Gesetz von Sippe und Racket regiert. Das Private bedeutet somit, der Möglichkeit der Veränderung beraubt und aus der Sphäre des Politischen ausgeschlossen zu sein. Das ist auch die ursprüngliche Bedeutung der Privatio: beraubt zu sein, und einen Verlust zu erleiden, in diesem Falle den Verlust jeglicher Alternative.“, liest du später bei Hito Steyerl in ihrem Text Kultur und Verbrechen nach. Es scheint um Gleichzeitigkeiten zu gehen: von Abwesenheit und Anwesenheit, von Hingabe und Entzug, von Vergangenheit und dem Festhalten an Zukunft. Wie funktioniert ein Familiengefüge unter Polen wie diesen? Wie schreibt sich dieses Ungleichgewicht fort?
Text: Lara Hampe
Rebekka Bauer, geb. 1991 in Freising (DE), lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Leipzig (DE) und München (DE). Sie studierte Medienkunst bei Clemens von Wedemeyer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie Bühnengestaltung am Mozarteum Salzburg (AT) und an der Akademie der bilden den Künste Wien (AT). Ihre Arbeiten bewegen sich im Grenzbereich zwischen Bildhauerei, Bühnenbild und analytischer Fotografie. Sie nutzt spezifische Räume, in denen sie in unterschiedlichen Medien Konstellatio nen herstellt, die Geschichte(n) und gesellschaftliche Zusammenhänge taktil übersetzen. Oft arbeitet sie mit anderen Künstler:innen für Ausstellungsformate und Publikationen zusammen und ist Teil des Kurator:innen kollektivs des Kunstvereins Leipzig. Ausstellungen u.a. bei Camera Austria Graz, Fotohof Salzburg, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig.